Depot mit verzinstem Verrechnungskonto
Um Aktien und andere Wertpapiere kaufen zu können, benötigt man ein Depot. Mit dem Depot wird ebenfalls ein Verrechnungskonto eröffnet, auf dem das Geld für den Aktienkauf liegen muss. Die meisten dieser Verrechnungskonten werden nicht verzinst. Der online Broker Flatex verlangt inzwischen sogar Strafzinsen von seinen Kunden für geparkte Gelder. Es gibt jedoch weiterhin einige Banken und Depotanbieter, die Zinsen für Einlagen auf dem Depotkonto zahlen. Wir stellen in der folgenden Tabelle eine Reihe an Wertpapierdepots mit verzinsten Verrechnungskonten vor. |
Wertpapierdepots mit verzinsten Verrechnungskonten - Alle Angebote im Vergleich
Was ist ein Depotverrechnungskonto?
Um Aktien und andere Wertpapiere kaufen zu können, benötigt man nicht nur ein Wertpapierdepot, sondern ebenfalls ein Verrechnungskonto, über welches die Käufe und Verkäufe abgerechnet werden.
Bei diesem Konto kann es sich um ein Girokonto, spezielles Verrechnungskonto oder ein Tagesgeldkonto handeln. Normalerweise muss das Konto für die Abrechnung bei der Depotbank geführt werden. Nur so kann der Depotanbieter sicher sein, dass z.B. beim Aktienkauf der notwendige Geldbetrag auf dem Konto vorhanden ist. Die meisten Banken eröffnen zum Depot automatisch ein separates Konto, dass nur dem Zweck der Abrechnung dient.
Auf dieses Verrechnungskonto kann Geld überwiesen werden. Überweisungen von dem Verrechnungskonto sind aus Sicherheitsgründen nur auf ein vorher festgelegtes Referenzkonto (z.B. ein eigenes Girokonto) möglich.
Warum sind die meisten Verrechnungskonten unverzinst?
Banken zahlen inzwischen Strafzinsen für ihre Einlagen bei der EZB und haben nur wenig Interesse an ungenutzten Kundengeldern auf ihren Konten. Inzwischen hat sogar der erste Broker (Flatex) Strafzinsen für Kundengelder auf dem Verrechnungskonto eingeführt. Kunden zahlen somit Zinsen, wenn sie Liquidität auf dem Verrechnungskonto vom Depot liegen lassen. Flatex hatte diesen Schritt mit den aktuellen Marktbedingungen gerechtfertigt und erklärt, dass man ansonsten anderswo die Gebühren hätte anpassen müssen.
Das aktuelle Zinsniveau ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Als die Banken noch gut an den geparkten Kundengeldern verdienen konnten, zahlten ebenfalls die wenigsten Banken und Broker Zinsen aufs Verrechnungskonto. Wer regelmäßig Wertpapiere kaufen möchte, benötigt ein gewisses Cash-Polster auf seinem Depotkonto. Die wenigsten Trader überweisen sich erst einen Tag vor dem Aktienkauf den benötigten Betrag. Die Banken konnten die Kundeneinlagen bisher immer kostenlos nutzen und sparten es sich Zinsen an ihre Kunden zu zahlen. Jetzt wo das Zinsgeschäft weggefallen ist, möchten allerdings einige Banken plötzlich ihre Kunden (an den negativen Zinsen) beteiligen.
Dennoch gibt es weiterhin einige Ausnahmen, die ein verzinstes Verrechnungskonto zum Depot anbieten. Wir haben uns die Banken und Broker angesehen:
Welche Bank bietet das beste verzinste Depotkonto?
Bei den verzinsten Depotverrechnungskonten reichen die Zinsen von 0,01% (SBroker, jedoch nicht in der Tabelle) bis zu 0,25%. Die ING zahlte bis Ende 2019 sogar einen noch höheren Zinssatz, der allerdings nur für Neukunden und nur für die ersten 4 Monate gültig war.
Ein bestes Depot mit Verrechnungskonto können wir nicht bestimmen. Der Testsieger hängt von den auf dem Verrechnungskonto geparkten Beträgen und der Handelsaktivität des Kunden ab.
Ab wann lohnt sich welches Depot?
Die ING ist eine der größten und bekanntesten Direktbanken in Deutschland. Ihr Depot bietet die Direktbank komplett kostenlos an. Die Ordergebühren sind in Ordnung und können auf der Detailseite nachgelesen werden. Bei Käufen / Verkäufen von Aktien über 2.000€ würde man z.B. ca. 12€ bezahlen. Bei Ordervolumen von 10.000€ allerdings bereits knapp unter 30€ (Unterschiedlich je nach Börsenplatz und Wertpapierart).
Bei der ING kann das Tagesgeldkonto als Depotverrechnungskonto genutzt werden. Neukunden erhalten für ein paar Monate einen erhöhten Zinssatz, der später allerdings auf das Niveau der Bestandskunden (siehe Tabelle oben) abgesenkt wird. Das Depot mit dem leicht verzinstem Verrechnungskonto eignet sich bei kleineren Ordervolumen und Cash-Polstern auf dem Verrechnungskonto.
Die Ordergebühren von NIBC Direct liegen in etwa auf dem Niveau der ING. Die Zinssätze auf dem Verrechnungskonto sogar über denen bei der ING. Dennoch würden wird das Depot bei der ING vorziehen, da die Direktbank das insgesamt bessere Angebot (Service, Gesamtpaket) macht. Außerdem hat NIBC in der Vergangenheit sehr oft die Zinsen gesenkt. Eine Garantie gibt es nicht, dass die Zinssätze über denen der ING bleiben.
Die VW Bank bietet bereits seit Jahren ein verzinstes Depotkonto an. Genau wie bei den anderen Banken, haben sich die Zins-Konditionen der Volkswagen Bank in den letzten Jahren verschlechtert. Das Verrechnungskonto wird immerhin noch mit 0,1% verzinst. Von Vorteil ist, dass der Zinssatz für Neu- und Bestandskunden gilt.
Das Depot der VW Bank ist nicht bedingungslos kostenlos, allerdings lässt sich die Depotgebühr leicht vermeiden. Ab einem Depotvolumen von 10.000€, 2 Aufträgen im Quartal oder bei der Nutzung des VW Girokontos, entfällt die Depotgebühr. Das Angebot der Volkswagen Bank ist insgesamt solide, aber es existieren bessere Depotanbieter.