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Dispositionskredit, geduldete und ungeduldete Kontoüberziehung

 

Dispokredit

Die Kreditlinie auf dem Girokonto

Was versteht man unter einem Dispositionskredit und einer geduldeten bzw. ungedulten Kontoüberziehung? Wir erklären in diesem Beitrag die Begriffe und zeigen auch, was bei einer Kontoüberziehung passiert.

Zusätzlich nennen wir Alternativen zum Dispositionskredit.

Was ist ein Dispositionskredit?

Ein Dispositionskredit – umgangssprachlich einfach nur „Dispokredit“ oder „Dispo“ genannt – ist eine Kreditlinie, die Banken Privatkunden auf ihren Girokonten einräumen. Dadurch besteht für Kunden die Möglichkeit, ihr Konto bis zu einem vorher festgelegten Rahmen zu überziehen. Der Dispokredit kann bei Barabhebungen genutzt werden, aber auch für Überweisungen, beim Online-Banking oder bei Zahlungen mit der Girocard.

Im Gegenzug muss der Bankkunde für die Inanspruchnahme des Dispokredits Zinsen zahlen. Je nach Kreditinstitut kann das ganz schön teuer werden. Im Allgemeinen bieten Direktbanken bessere Konditionen für Dispokredite als klassische Filialbanken.

Zinsen nur bei Inanspruchnahme

Die Rückführung des Kredites erfolgt nicht in monatlichen Raten, sondern laufend durch eventuelle Geldeingänge auf dem Konto. Die Zinsen werden nur für den Betrag und die Zeit berechnet, in der das Konto „im Dispo ist“

Das Einkommen entscheidet über die Höhe der Kreditlinie

Die Höhe der Kreditlinie richtet sich in erster Linie nach der Höhe des Einkommens beziehungsweise der Rente. Sozialleistungen wie Hartz 4 oder Arbeitslosengeld werden allerdings nicht berücksichtigt. Aber auch das Zahlungsverhalten und eventuelle Erfahrungen in der Vergangenheit spielen eine Rolle. Häufig wird ein Überziehungskredit in der Höhe des zwei- bis dreifachen Einkommens eingeräumt. Andere Sicherheiten, wie sie zum Beispiel bei einem Autokredit verlangt werden, gibt es nicht.
Auf der anderen Seite kann natürlich der Dispokredit wieder gekürzt werden, sollte es zu einer Verringerung der Einkünfte kommen.

Banken müssen keine Kreditlinie einrichten

Ein Recht auf einen solchen Kredit gibt es jedoch nicht. Ursprünglich ist er auch eher als kurzfristige Überbrückung eines Engpasses gedacht. Sollte der Dispokredit länger in Anspruch genommen werden, ist ein Ratenkredit aufgrund der günstigeren Konditionen die bessere Wahl. Neuerdings bieten Banken Rahmenkredite an, die eine günstige Alternative zum Dispositionskredit sein können.


Tipp!

Am besten ist es keinen Dispositionkredit zu nutzen, da die Zinsen grundsätzlich sehr hoch sind. Wer jedoch eine Kreditlinie für die gelegentliche Nutzung benötigt, dem kann ein Rahmenkredit helfen seine Zinskosten zu reduzieren. Ein Rahmenkredit ist eine Art "externer Dispo". Kunden wird ein Kreditkonto eingerichtet, von dem sie sich jederzeit benötigte Geldbeträge auf ihr Girokonto überweisen lassen können. Genau wie beim Dispositionskredit fallen nur für genutzte (also überwiesene) Beträge Zinsen an, bis der offene Betrag wieder ausgeglichen wird.

Der Vorteil eines Rahmenkredites sind die günstigen Konditionen. Die VW Bannk richtet z.B. einen Rahmenkredit mit im ersten Jahr vergünstigten Zinssätzen von nur ca. 3% ein. Im Idealfall gleicht man in den ersten 12 Monaten seinen Dispokredit aus und führt dann ebenfalls seinen Rahmenkredit zurück. Hier gelangen Sie zu unserem Vergleich von Rahmenkrediten.


Was sind geduldete Überziehungen?

Eine geduldete Überziehung ist eine Verfügung über das Guthaben beziehungsweise den Dispokredit hinaus. Von einer „geduldeten“ Überziehung wird dann gesprochen, wenn die Bank diese Verfügung zumindest kurzfristig toleriert. Viele Geldhäuser haben in den internen Richtlinien eine Grenze festgelegt, bis zu der eine Überziehung möglich ist, ohne dass es zu einer Rücklastschrift kommt. Aus Kostengründen erfolgt dies häufig durch Computer. Beispielsweise haben einige Banken für sich festgelegt, dass bis zu einer Überziehung von 500 Euro keine Rückbuchungen erfolgen.

Kein Rechtsanspruch auf die Duldung einer Kontoüberziehung


Jedoch besteht auch hier kein Rechtsanspruch. Auch wenn die Bank in der Vergangenheit Überziehungen geduldet hat, ist sie nicht verpflichtet, dies auch in Zukunft zu tun.
Der Überziehungszins ist noch mal um einiges höher als der Dispozins. Im Durchschnitt werden 5 Prozent aufgeschlagen. Es wird schnell deutlich, dass eine Überziehung nur der absolute Ausnahmefall sein sollte.

Mittlerweile sind jedoch einige Geldinstitute, allen voran die Direktbank ING DiBa, dazu übergegangen, für den Dispo und eine geduldete Überziehung dieselben Zinsen zu veranschlagen.

Was passiert bei einer ungeduldeten Kontoüberziehnung?

Wenn die Bank eine Kontoüberziehung nicht duldet, werden Überweisungen nicht mehr ausgeführt. Eine Bargeldversorgung ist ebenfalls nicht mehr möglich und eventuell kommt es zu einer Rückbuchung von Lastschriften. Das hat wiederum zur Folge, dass Mahngebühren und weitere Kosten anfallen. Im Extremfall kann eine dauerhafte Überziehung des Kontos sogar zur Kontokündigung seitens der Bank führen. Bedacht werden sollte auch, dass eine Kontokündigung als Negativeintrag der Schufa gemeldet wird. Am besten ist es daher, im Vorfeld den Kontakt mit dem Kreditinstitut zu suchen und eventuelle Alternativen zu besprechen.