Auslandsüberweisung - Devisenkurse der Banken
Zu welchen Devisenkursen rechnen die Banken Auslandsüberweisungen ab? In einem anderen Artikel haben wir die Kosten einer Auslandsüberweisung bei einer Vielzahl von Banken untersucht (hier). Neben den "normalen" Bankgebühren können ungünstige Wechselkurse die Kosten einer Überweisung in einer Fremdwährung zusätzlich verteuern. Wer größere Summen in einer Fremdwährung überweisen muss, der sollte sich vorab darüber informieren, welche Devisenkurse seine Bank für die Umrechnung heranzieht. Desto exotischer die Währung ist, desto größer sind die Kursunterschiede bei den untersuchten Banken. Bei kleineren zu überweisenden Beträgen sollte man einen Blick auf alternative Anbieter von Geldtransfers werfen, die oft deutlich günstiger sind. |
Quelle der Devisenkurse und eventuelle Gebühren für die Währungskonvertierung
Bank | Kontogebühr | Devisenkurs bei Auslandsüberweisung | Konto Details |
Commerzbank | 0€ ab 1.200€ Geldeingang | Devisenmarktkurse / Abrechnungskurse werden einmal pro Bankarbeitstag (ab 13.00 Uhr) auf Basis von Marktquotierungen der Commerzbank im Devisenhandel ermittelt. Devisengeschäfte werden nach Geldkurs (bei Überweisungsausgang) bzw. Briefkurs abgerechnet. Kurse hier (unter Devisenmarktkurse). | |
Postbank | ab 0€ | Eigene Devisenkurse der Postbank. Unterscheidung zwischen Geldkurs und Briefkurs. Abrechnungskurse hier. | |
Santander | 0€ | Keine genauen Angaben über Quelle der Umrechnungskurse | |
HypoVereinsbank | mind. 2,90€ | Auslandsüberweisungen werden zu Kursen der HypoVereinsbank bzw. Unicredit abgerechnet (hier). Unterscheidung zwischen Geldkurs und Briefkurs. | |
Deutsche Bank | ab 4,90€ im Monat für Studenten bis 30 kostenlos | Deutsche Bank stellt eigene Abrechnungskurse (hier). Unterscheidung zwischen Geldkurs für Devisenkauf (z.B. Abgehende Überweisung in Fremdwährung) und Briefkurs für Devisenverkauf. | |
comdirect | 0€ | Die comdirect nutzt laut Preis- und Leistungsverzeichnis S. 7 (hier) die Abrechnungskurse der Commerzbank (hier). | |
norisbank | 0€ | Laut Preisleistungsverzeichnis der Norisbank S. 4 (hier) werden Devisengeschäfte zu den Währungskursen von reuters abgerechnet. Bei Fremdwährungen immer zusätzlich 25€ Fremdwährungsgebühr. | |
DKB | 0€ | Die DKB rechnet nach Devisenkursblatt der BayernLB (hier) ab. | |
DAB Bank | 0€ | Die DAB Bank nutzt(e) Kurse der ECB (European Central Bank), allerdings Abschlag bzw. Aufschlag auf die Kurse als Gebühr. Gebühr unterschiedlich je nach Währung. DAB Bank hat mit Consorsbank fusioniert. Es gilt PLV der Consorsbank. | |
Consorsbank | 0€ | Consorsbank nutzt Reuters Marktpreise von 13.00 Uhr (siehe hier) + Auf- bzw. Abschläge für Währungsumrechnung (hier). Die Auf- bzw. Abschläge sind entweder gleich oder größer als bei der DAB Bank. Außerdem zusätzliche Pauschale von 19,95€ bei Währungstausch, wodurch die DAB günstiger ist / war. | |
ING | 0€ | Laut Preisverzeichnis Seite 4 (hier) nutzt die ING bei Währungstausch Marktkurse vom Tag der Umrechnung. Kurse sind bei www.bloomberg.com einzusehen. Keine zusätzlichen Umrechnungsentgelte bzw. Aufschläge wie bei der Consorsbank. Laut Callcenter wechselt jedoch nicht die ING, sondern die Zielbank. Ohne Wechsel durch DiBa kein Verlass auf Devisenkurse, außerdem zeitliche Verzögerung bis zur Konvertierung (mögliche Kursschwankungen). | |
1822direct | 0€ bei Geldeingang (Höhe egal) | 1822direkt nutzt Devisen Referenzkurse der Helaba (hier) + Auf- bzw. Abschläge + pauschal 0,25% Konvertierungsgebühr. (Bei unserem Test waren die Kurse für USD trotz Abschlag besonders gut.) | |
netbank | 0€ | Netbank bezieht sich auf Devisenkursblatt der DZAG (hier). Abrechnungskurse werden um 13.00 Uhr und 14.30 Uhr ermittelt. Macht preiswerten Eindruck, Gebühren (ohne Berücksichtigung der genauen Devisenkurse) bei ING allerdings günstiger. | |
Volkswagen Bank | 0€ bei Geldeingang über 1.000€ p.m. | Volkswagen Bank nimmt den Referenzwechselkurs der beteiligten Refernzbank (siehe Preisverzeichnis S. 22). | |
wüstenrot | 0€ | Keine klare Angabe und Aussage. Laut PLV Seite 20 (hier) bestimmt sich der Umrechnungskurs durch Dienstleistungspartner. | |
Was muss bei den Währungskursen beachtet werden?
Die meisten Banken bieten Ihren Kunden bei Währungsgeschäften zwei unterschiedliche Kurse an und unterscheiden zwischen Geld- und Briefkursen. Am 07.04.2015 rechnete die Postbank beispielsweise den Devisenkauf (Geldkurs) von USD zu 1,08290 und den Verkauf von USD zu 1,08890 ab. Für einen Euro bekam man also 1,08290 USD (Geldkurs) bzw. musste 1,08890 USD für einen Euro bezahlen.
Die Bank verdient an der Spanne zwischen dem Ankaufs- und Verkaufskurs und sichert sich selber gegen eventuelle Kursschwankungen ab. Bei einer abgehenden Auslandsüberweisung fallen neben den normalen Überweisungsgebühren unter Umständen noch zusätzliche Kosten für ungünstige Devisenkurse an, die man bei einer Bank mit besseren Kursen hätte sparen können (siehe auch Beispiel weiter unten).
Marktkurse besser als Geld- und Briefkurs
Die Banken bestimmen ihre Fremdwährungskurse nicht willkürlich, sondern orientieren sich oft an Kursen aus dem Eigenhandel, denn schließlich muss die für die Auslandsüberweisung benötigte Währung selbst erst gekauft werden. Die dem Kunden veranschlagten Kurse weichen jedoch durch die Aufschläge bzw. die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs von dem tatsächlich von der Bank bezahlten Kurs ab.
Die normalerweise günstigsten und unverfälschten Kurse erhält man am Devisenmarkt, bei dem Angebot und Nachfrage direkt aufeinander treffen und keine (bzw. nur sehr geringe) Unterschiede zwischen Geld- und Briefkurs bestehen.
Welche Banken nutzen aktuelle Marktkurse zur Abrechnung?
Die ING, Norisbank, und Consorsbank nutzen für Devisengeschäfte aktuelle Marktkurse. Die ING nimmt bei Fremdwährungen allerdings eine Pauschalgebühr in Höhe von 12€, die Norisbank von 25€, die Consorsbank belastet Kunden pauschal mit 19,95€ beim Währungstausch und verlangt je nach Währung zusätzliche Auf- bzw. Abschläge, die mit Brief- bzw. Geldkursen gleichzusetzen sind.
Die zur Frankfurter Sparkasse gehörende 1822direkt nutzt die Referenzkurse der Hessischen Landesbank die (zumindest bei unserem Test) kaum von den durch Reuters ausgewiesenen Kurse abwichen. Allerdings verlangt 1822direkt eine Konvertierungsgebühr in Höhe von 0,25%, was wiederum einen ähnlichen Charakter wie ein Geld- bzw. Briefkurs hat. Für manche Währungen sind 0,25% allerdings eine günstige Gebühr (bzw. 0,5% als Spanne zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs bei 1822direkt). Die Spanne der Postbank bei USD lag z.B. bei den weiter oben genannten Geld- und Briefkursen vom 07.04.2015 bei über 5%.
Die Netbank aus Hamburg nutzt die Referenzkurse der DZAG (Keine Geld- und Briefkurse). Die von uns untersuchten Kurse machten einen "fairen" Eindruck, wobei diese Einschätzung allerdings nicht für die Zukunft gelten muss.
Fallbeispiel: Mehrkosten bei schlechten Devisenkursen
Für den 07.04.2015 haben wir uns die von einigen Banken angebotenen Devisenkurse (in diesem Fall Geldkurse, da abgehende Überweisung) für die Währungen USD,Yen und CHF angesehen.
Zusätzlich haben wir Marktkurse beim Börsendienst Bloomberg für die Mittagszeit recherchiert, da die meisten Banken Kurse von ca. 13 Uhr für die Abwicklung nutzen, bzw. ihre Abrechnungskurse um ca. 13 Uhr festlegen.
Die neben den Banken (von DKB bis 1822 direkt) genannten Kurse sind die von der Bank an diesem Tag für Auslandsüberweisungen tatsächlich genutzten Geldkurse. Bei den Marktkursen kann es aufgrund von Schwankungen zu Abweichungen gekommen sein. Ein Kunde der DiBa muss also nicht exakt den von uns recherchierten Kurs bekommen haben.
Was lässt sich durch unsere Untersuchung der Abrechnungskurse feststellen?
Wenig überraschend ist, dass die frei gehandelten Kurse besser sind, als die von den meisten Banken angebotenen Geldkurse beim Währungskauf. Dennoch zeigt sich auch bei den Geldkursen, dass es je nach Währung zu stärkeren Abweichungen kommen kann. Wir haben den fiktiven Fall einer Auslandsüberweisung im Gegenwert von 10.000€ untersucht. Ohne die Berücksichtigung der "normalen" Gebühren für eine Auslandsüberweisung zeigen sich bereits durch die unterschiedlichen Abrechnungskurse teilweise große Kostenunterschiede.
Bei einer Überweisung in die USA machte der Unterschied zwischen dem günstigsten und teuersten Devisenkurs 33,8 USD bzw. ca. 31€ aus. Bei einer Überweisung in YEN lag die Mehrbelastung bei 1760 Yen bzw. ca. 135€. Rechnet man eine Auslandsüberweisung zu den Kursen am FX-Markt ab, so werden die Kostenunterschiede noch größer.
Welcher Anbieter bietet die besten Devisenkurse bei Auslandsüberweisungen an?
Pauschal können wir keinen "günstigsten Anbieter bei Auslandsüberweisungen" nennen. Die Kurse verändern sich zum einen täglich und zum anderen gibt es keine Bank, die bei sämtlichen Währungen stets die besten Kurse bietet.
Einen besonders guten Eindruck macht zumindest 1822direkt, da die eigentlichen Überweisungsgebühren günstig sind und die Direktbank die Referenzkurse der Helaba (plus 0,25%) nutzt.
Die günstigsten Gebühren rechnete die Postbank ab (Leider seit Anfang 2018 kaum noch günstiger als die direkte Konkurrenz). Bei den Devisenkursen der Bank gibt es allerdings "Licht und Schatten". In unserem Test bot die Bank zwar den besten Kurs für Schweizer Franken, allerdings einen sehr ungünstigen Yen Kurs, der bei größeren Überweisungsbeträgen weh getan hätte. Bei einer Überweisung über umgerechnet ca. 10.000€ nach Japan hätte man bei der Postbank am 07.04.2015 ca. 135€ mehr bezahlt, als bei der DAB Bank. Die günstigen Gebühren der Postbank relativieren sich bei ungünstigen Devisenkursen schnell.
Wie findet man die beste Bank für eine Auslandsüberweisung?
Wer häufiger Geld in einer bestimmten Währung überweisen muss bzw. einmalig einen größeren Geldbetrag ins Ausland überweisen möchte, für den lohnt es sich ein wenig Zeit in die Auswahl eines Anbieters zu investieren. Um die Kosten zu senken würden wir folgendes Vorgehen empfehlen:
- Die Abrechnungskurse der Banken für die gewünschte Währung einige Tage verfolgen und notieren. Die Kursquellen zu jeder Bank finden Sie in der Tabelle ganz oben.
- Die normalen Überweisungskosten der Bank (hier) berechnen und die unterschiedlichen Devisenkurse berücksichtigen
- Konto bei der eventuell günstigsten Bank eröffnen. Die Kontoeröffnung dauert leider ca. eine Woche, wodurch sich eventuelle Kursvorteile wieder verändert haben könnten. Allerdings sind bei einigen Banken die Spannen für bestimmte Währungen generell kleiner, wodurch diese einen dauerhaften Vorteil haben.
- ( Inzwischen haben wir uns eine Reihe an Anbietern von Geldtransferdiensten angesehen. Gerade bei kleinen Beträgen eine günstige Alternative zur Auslandsüberweisung (Artikel hier)
Fazit: Der genaue Kostenvergleich bei Auslandsüberweisungen ist leider kaum möglich. Dennoch lohnt sich gerade bei größeren Überweisungsbeträgen die Eigenrecherche. Aufgrund der täglichen Kursschwankungen wird man nicht immer den für den jeweiligen Tag günstigsten Anbieter nutzen können (ein Konto wäre ja sowieso Voraussetzung), allerdings kann man zumindest generell zu teure Banken aussortieren und sich einen günstigeren Anbieter für Auslandsüberweisungen in Drittstaaten suchen.
Generell günstig wirkt die zur Sparkassengruppe gehörende 1822direkt. Aufgrund günstiger Gebühren ist die Postbank bei kleineren Überweisungsbeträgen zu empfehlen. In unserem Test war allerdings der YEN Kurs der Postbank der schlechteste, was sich bei größeren Überweisunsgbeträgen starkt bemerkbar machen würde.