Festgeld- und Tagesgeldkonto in Fremdwährung im Test
Aktuell sind Tagesgeldkonten und Festgeldkonten durch die niedrigen Zinssätze für viele Anleger unattraktiv. Eine Möglichkeit höhere Zinsen auf das Ersparte zu erhalten, sind Tagesgeldkonten bzw. Festgeldkonten in einer Fremdwährung. Diese Form der Anlage ist als spekulativ einzuschätzen, wobei die höheren Renditen und das höhere damit verbundene Risiko gegeneinander abzuwägen sind. Im Folgenden stellen wir Tagesgeldkonten bzw. Festgeldkonten vor, die in einer Fremdwährung geführt werden. Zusätzlich gehen wir auf Chancen, Risiken, Sicherheitsaspekte und die steuerliche Behandlung dieser Anlageform ein. |
Gesuchte Währung nicht dabei? > Währungskonto Vergleich <
Banken mit Fremdwährungskonten - Tagesgeld- und Festgeldkonten
Bank | Zinssatz | Währung | Besonderheiten | ||
1,40% | USD |
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0,70% | GBP |
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0,70% | NOK |
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Was sind die Vorteile eines Fremdwährungskontos?
Tages- und Festgeldkonten in Fremdwährungen bieten im Vergleich zu in Euro geführten Konten oft wesentlich höhere Zinssätze. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Rendite über Kursgewinne der jeweiligen Währung zu erhöhen. Kursgewinne bzw. Währungsgewinne entstehen, wenn der Wert der angelegten Währung steigt und der Anleger beim anschließenden Währungswechsel in Euro mehr Geld erhält, als zuvor eingezahlt wurden.
Währungen und auch Tagesgeldkonten in einer Fremdwährung stellen zumindest eine interessante Beimischung bei der Geldanlage dar und sind weitgehend unabhängig von den Trends an den Aktienmärkten. Allerdings ist diese Anlageform recht risikobehaftet, was wir im Folgenden zeigen wollen.
Für wen eignet sich die Anlage in Fremdwährungen?
Die Führung eines Tagesgeld- oder Festgeldkontos in Fremdwährungen ist mit gewissen Risiken verbunden und ist daher nicht für Personen geeignet, die in ihrer Anlageform auf Sicherheit bedacht sind. Die Währungsentwicklung unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren, die für den einzelnen Anleger nur schwer vorhersehbar sind.
Daher eignet sich diese Anlageform nur für Personen, die Geld zu höheren Zinsen anlegen möchten und bereit sind dafür ein hohes Maß an Risiko einzugehen. Der Anleger sollte einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont haben und Wertschwankungen einkalkulieren, da sich Erfolge in den Kursentwicklung der jeweiligen Währung über längere Zeiträume erstrecken können.
Rendite bei Tagesgeldkonten und Festgeldkonten in Fremdwährungen
Im Gegensatz zu den gängigen Tages- und Festgeldkonten, setzt sich die Rendite eines Fremdwährungskonto nicht nur aus der Verzinsung, sondern zusätzlich aus der Veränderung des Wechselkurses zusammen. Dies ermöglicht wesentlich höhere Renditen, jedoch ermöglicht dies ebenfalls Verlusten durch Wechselkursschwankungen.
Steuerlich kann sich durch die Zinszahlung ein Nachteil ergeben. Bei einem Fremdwährungskonto ohne Zinsen sind Währungskursgewinne nach einem Jahr steuerfrei. Werden Zinsen gezahlt, gilt die Spekulationsfrist von nur einem Jahr jedoch nicht. Zinsen und eventuelle Gewinne beim Währungstausch müssen versteuert werden. Wer daher weniger an Zinsen, sondern an Wechselkursgewinnen interessiert ist, sollte ein Fremdwährungskonto ohne Zinsen eröffnen.
Risiken von Tagesgeld- und Festgeldkonten
Das größte Risiko eines Tagesgeld- und Festgeldkontos, welches in einer Fremdwährung geführt wird, liegt in den bereits oben angesprochenen möglichen Kursverlusten. Die Einflussfaktoren auf die Währungsentwicklung umfassen u.a. konjunkturelle und wirtschaftliche Entwicklungen, Inflationsrisiken, Staatsverschuldung und Währungspolitik. Diese Faktoren sind für den Anleger nicht absehbar, sodass diese Form der Geldanlage einer Wette gleicht, deren Ausgang einer hohen Ungewissheit unterliegt.
Zwar kann bei einer positiven Entwicklung der Geldanlage auf dem Tagesgeldkonto doppelt Gewinne erzielt werden (Zinsertrag + Kursgewinn). Findet jedoch eine negative Kursentwicklung statt, die über den Zinsertrag hinausgeht, entstehen Verluste. Zwar ändert sich nicht die Menge der gekauften Devisen (z.B. 1.000 CHF), jedoch ändert sich ihr Wert in Euro, welcher bei einer Umwechslung zum Tragen kommt.
Wie kann man ein Fremdwährungskonto eröffnen?
Aktuell ist die Anzahl der Anbieter, die Festgeld- oder Tagesgeldkonten in Fremdwährungen anbieten relativ gering. Generell gilt, dass die Festgeldzinssätze höher sind, als dass bei Tagesgeldkonten der Fall ist. Eine gute Übersicht an Banken, die Festgeld- und Tagesgeldkonten in Fremdwährungen anbieten, findet man bei Weltsparen.de Weltsparen ist ein Deutscher Anbieter und bereits seit einigen Jahren im Geschäft. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert Deutschen Kunden Zugang zu besser verzinsten ausländischen Konten zu ermöglichen. Bei allen in der Tabelle vorgestellten Konten (außer die der IKB) ist die Eröffnung über weltsparen.de möglich.
Die Kontoeröffnung kann komplett online durchgeführt werden. Hierfür werden in einem ersten Schritt alle Daten in eine Onlinemaske auf Weltsparen.de eingetragen. In einem zweiten Schritt kann das Identifikationsverfahren per Webident oder auch mittels PostIdent durchgeführt werden. Anschließend erhält man die Bestätigung per E-Mail und nach ein paar Tagen die notwendigen Unterlagen per Post.
Bei der IKB handelt es sich um ein deutsches Kreditinstitut. Die Bank bietet Festgeldkonten unterschiedlicher Laufzeit und ein Tagesgeldkonto an. Bei der Anlagewährung steht neben Euro leider nur US-Dollar zu Auswahl.
(Ein ebenfalls empfehlenswerter und etablierter Anbieter von Fest- und Tagesgeldkonten in Euro und auch Fremdwährungen ist Zinspilot. Zinspilot kooperiert mit zahlreichen ausländischen Banken und vereinfacht Kunden die Anlage bei den ausländischen Geldhäusern. Noch einfacher halten wir die Nutzung eines kostenlosen Flatex Depots. Neben der Möglichkeit Wertpapiere zu handeln und Sparpläne zu eröffnen, können Kunden von flatex auch alle Angebote von Zinspilot direkt aus ihrem Depot heraus nutzen. Leider haben wir festgestellt, dass aktuell nur in Euro Festgelder direkt über flatex investiert werden kann. Alle Anlagen von Zinspilot stehen den flatex Kunden (noch) nicht zur Verfügung. Dies liegt vermutlich daran, dass flatex bisher keine Währungskonten anbietet und daher die Zinszahlungen in Fremdwährung (z.B. USD oder GBP) nicht dem Kunden gutschreiben kann bzw. diese bei jeder Zahlung in Euro konvertieren müsste (kostenpflichtig laut PLV von Flatex).
Man muss somit nur einmalig ein Depot bei flatex eröffnen und kann dann jederzeit und immer wieder Geld als Tages- oder Festgeld direkt aus dem Flatex Online-Banking-Bereich heraus anlegen und sämtliche Angebote von Zinspilot nutzen.
Kosten eines Tagesgeld- und Festgeldkontos in einer Fremdwährung
Bei alle in der Liste aufgeführten Banken ist die Führung eines Tagesgeld- bzw. Festgeldkontos kostenlos. Wenn das Festgeldkonto nicht genutzt wird, fallen daher keine Kosten an. Gebühren fallen nur indirekt für den Währungstausch an.
Margen beim Währungstausch beachten!
Allerdings fallen Kosten durch den Währungstausch an. Nehmen Kunden eine Einzahlung in Euro auf ihr Fremdwährungskonto vor, wechselt die Bank die Währung automatisch und schreibt den Gegenwert des Überweisungsbetrages in der jeweiligen Kontowährung gut. Üblich sind geringe Margen (Aufschläge) zu den festgestellten Währungskursen. Möchte man Guthaben von seinem Fremdwährungskonto in Euro zurücktauschen, würden erneut Kosten durch den "schlechteren Wechselkurs" (Kurs + Marge) anfallen.
Bei der IKB kann direkt in USD auf das Konto überwiesen werden (z.B. Auslandsüberweisung aus den USA oder auch Inlandsüberweisung in USD, was z.B. mit einem Girokonto der DKB möglich ist). Ein Währungstausch findet dann natürlich nicht statt, wodurch ebenfalls keine Marge / Konvertierungsgebühr erhoben wird.
Übersicht Margen (Aufschläge auf Wechselkurs) für den Währungstausch
- BN Bank: 0,12%, siehe Marge BN Bank
- IKB: 0,38 Cent Kursaufschlag beim Kauf/Verkauf von USD
- Fibank: Marge (Geld-Brief-Spanne) von 0,001 auf ECB Kurs (S. 3 hier)
Laut weltsparen.de werden von der Grenke Bank keine Gebühren für den Währungstausch erhoben. Auf den jeweiligen Internetseiten und dem Produktinformationsblatt finden sich ebenfalls keine Hinweise auf eine Marge oder sonstige Kosten für den Währungstausch. Bei der Bank erfolgt die Währungsumrechnung über eine von ihr beauftragte Geschäftsbank. Leider ist kein Kursblatt erhältlich. Die von den Banken erhobene Margen sind jedoch insgesamt gering.
Steuern beim Währungskonto
Bei verzinsten Tagesgeld- und Festgeldkonten treten nationale Regelungen in Kraft. Daher ist die Besteuerung von Erträgen aus der Devisenspekulation abhängig davon, in welchem Land das Konto geführt wird. Erfolgt die Kontoführung im Deutschland, werden durch das kontoführende Institut 25 Prozent Abgeltungssteuer, 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer direkt an die Finanzbehörden abgeführt. Wird das Konto im Ausland geführt, gelten die Bedingungen im jeweiligen Ausland unter Berücksichtigung des jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommens.
Bei unverzinsten Fremdwährungskonten sind Währungsgewinne bereits nach einem Jahr steuerfrei. Bei den hier vorgestellten Tagesgeld- und Festgeldkonten werden Währungsgewinne dagegen aufgrund der Zinszahlung erst nach 10 Jahren steuerfrei. Wer nicht auf Gewinne durch Zinszahlungen, sondern eher auf Währungsgewinne setzen möchte, sollte sich daher auch die Währungskonten ohne Zinsen ansehen. Die unverzinsten Währungskonten werden außerdem alle in Deutschland geführt. Es klingt etwas paradox, aber in vielen Fällen fällt der Gewinn mit einem Fremdwährungskonto höher aus, wenn keine Zinsen gezahlt werden.
Bei steuerlichen Fragen empfehlen wir generell einen Steuerberater hinzuzuziehen.
Sicherheit beim Tagesgeld- und Festgeldwährungskonto - Besteht eine Einlagensicherung?
Da viele der in der Übersicht befindlichen Konten bei ausländischen Banken geführt werden, sind die Geldanlagen nicht zwangsweise durch die in Deutschland geltende gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Bei Banken, die ihren Sitz in einem EU-Land haben, gilt die EU-Verordnung zur Einlagensicherung. Dadurch sind alle Einlagen bis zu einem Gegenwert von 100.000 Euro pro Bank und Kunde von der jeweiligen nationalen Einlagensicherung vor dem Ausfall geschützt. Die Einlagensicherung greift immer dann, wenn die Bank zahlungsunfähig wird.
Bei Konten, die in einem Nicht-EU-Land geführt werden, gelten nur die nationalen Verordnungen. Anleger sollten sich daher stets über die Einlagensicherung der Banken einzelnen Banken informieren, bevor sie eine Geldanlage in Erwägung ziehen.
In welchen Währungen kann ein Konto eröffnet werden?
Theoretisch gesehen, kann ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto in jeder beliebigen Währung eröffnet werden. Aktuell ist die Anzahl an Banken, bzw. Plattformen, die Tages- und Festgeldkonten anbieten oder weitervermitteln relativ gering. Daher sind Geldanlagen in Tagesgeld- und Festgeldkonten in Fremdwährungen aktuell noch begrenzt. Durch die fortschreitende Globalisierung wird es in Zukunft wohl zu einer Erweiterung des Angebotes kommen, wodurch dem Kunden langfristig mehr Auswahlmöglichkeiten bezüglich der Währungen gegeben werden.
In eine größere Anzahl Währungen kann man durch ein Depot mit Währungskonto investieren. In den meisten Fällen wird bei dieser Form der Fremdwährungskonten das Kontoguthaben nicht verzinst. Allerdings weißt die fehlende Verzinsung den Vorteil auf, dass eventuelle Währungsgewinne nach einem Jahr steuerfrei vereinnahmt werden können. Wird ein Konto verzinst, gilt auf Währungskursgewinne dagegen eine Spekulationsfrist von 10 Jahren.